Umgang und Übergabebücher

Gerade 2020 mit all seinen Einschränkungen hat gezeigt, dass in Sachen Umgang bei Eltern oft die Nerven blank liegen. Insbesondere den Familienrechtlern bleibt nicht verborgen, dass hier besondere Spielregeln vereinbart werden müssen, damit die Wahrnehmung von Umgang für Kinder wie Eltern in einem ausgewogenen Verhältnis steht und möglichst wenig Ärger oder schlechte Gefühle verursacht. Wenn das Miteinander schwierig ist, bietet sich oft an, die Kinder auf neutralem Boden oder mit möglichst wenig Konfliktpotenzial zu übergeben.

Dennoch müssen Dinge zwischen den Eltern geklärt werden, die den Ablauf des Umgangs, eventuelle Termine, Krankheiten und ähnliches angehen. Wenn Eltern weiter gute Eltern bleiben wollen, und nicht die Übergabesituation eskalieren soll, bietet sich manchmal an, eine andere Art der Kommunikation als die Kindesübergabe zu vereinbaren.

Anwälte und Jugendämter empfehlen hierfür ein sogenanntes „Übergabebuch“. Das ist ein sogenanntes Umgangstagebuch und kann als Umgangsplaner helfen, die Kommunikation einfacher zu machen und auch für das Kind eine Stütze sein. Wenn die Eltern oft streiten, Können so ohne Konflikte alle wichtigen Informationen über das Übergabebuch ausgetauscht werden. Neben einem Kalender, in welchem die festen Umgangszeiten eingetragen sind, sollten über das Übergabebuch z.B. folgende Informationenausgetauscht werden:

– Wie waren die letzten Tage mit dem Kind?
– Welche Unternehmungen wurden gemacht?
– War das Kind krank, oder hat es einen Unfall?
– Braucht es gerade aus bestimmten Gründen besondere Aufmerksamkeit?
– Braucht das Kind gerade Medikamente und in welcher Dosierung?
– Bei kleinen Kindern: Hat das Kind geschlafen und wann wurde zuletzt gegessen?
– Wann ist der nächste Umgang, und was ist für diese Zeit geplant?
– Braucht das Kind für den nächsten Umgang besondere Sachen und Utensilien?
– Stehen Termine bei Arzt, Schule, KiGa, KiTA an?

Das Übergabebuch „next generation“ kann mittlerweile bequem über Apps heruntergeladen werden. Es empfehlen sich digitale Kalender über Google oder Apple, und wer einmalig zehn Euro investieren will kann z.B. die App „Pendelkinder“ nutzen.

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